Kopenhagen zeigt, wie Minimalismus wirkt
Vom 18. bis 21. Juni 2025 verwandelte sich Kopenhagen wieder in das Zentrum des Interior Designs: Bei den #3daysofdesign öffnen über die ganze Stadt verteilt Showrooms, Concept Stores und Designmarken ihre Türen und teilweise auch verborgene Hinterhöfe voller Design-Schätze. Für mich als Expertin für Modern Minimalism sind diese Tage jedes Jahr eine perfekte Mischung aus Inspiration, Trendbeobachtung und Networking – und natürlich auch das Wiedersehen mit Kolleg:innen und Freunden.
Die Stadt selbst beeindruckt jedes Mal aufs Neue: Skandinavische Interiors zeigen, wie man mit wenig so viel mehr erreichen kann – klar, reduziert, aber trotzdem lebendig und emotional. Dieses Prinzip spiegelt sich in jedem Showroom wider und ist für mich eine wertvolle Inspirationsquelle für meine eigenen Projekte.
Die Veranstaltung bietet unzählige Möglichkeiten, Kolleg:innen, Partnerfirmen und neue Kontakte aus der Branche zu treffen. Besonders spannend sind die Gespräche hinter den Kulissen der Marken wie z.b. Norman Copenhagen, Muuto, Audo, fermliving, Montana und Fritz Hansen oder auch den hier weniger bekannten Grössen wie fileunderpop und studioabout, um nur ein paar wenige zu nennen – hier merkt man, wie leidenschaftlich Interior Design gelebt wird.
Drei Trends, die mir bei den 3 Days of Design besonders aufgefallen sind
Neben der unglaublichen Atmosphäre der Stadt und der Vielfalt an Showrooms gab es drei große Themen, die sich über die ganze Veranstaltung gezogen haben: Farbe, Materialmix & Nachhaltigkeit sowie flexible, persönliche Räume.
Das Motto der #3daysofdesign in diesem Jahr, „Keep it real“, spiegelte sich in jedem Showroom wider: Interior Design zeigt sich hier ehrlich, bodenständig und authentisch – kein Überladen, kein künstlicher Glamour, sondern echte Materialien, echte Farben, echte Geschichten. Genau das inspiriert mich bei meinen eigenen Projekten immer wieder.
Diese Trends zeigen, wie Interior Design heute funktioniert: Es geht nicht mehr nur darum, dass etwas schön aussieht, sondern dass Räume Emotionen transportieren, Geschichten erzählen und zugleich funktional bleiben.
Trend 1: Farbe – Mehr Mut, mehr Leben
Eines der deutlichsten Themen bei den #3daysofdesign war die Rückkehr kräftiger Farben. Das konnte man im vergangenen Jahr in Mailand auch schon erkennen. Wo früher viel in gedämpften Tönen und Beige ablief, zeigen Marken jetzt wieder Mut zu Bunt: leuchtendes Rosa, tiefes Blau, warmes Grün – oft in überraschenden Kombinationen.
Ein Highlight war der Showroom von File Under Pop. Schon beim Eintreten spürt man die Energie: Möbel in kräftigen Farben, kontrastierende Accessoires und Teppiche, die dem Raum Tiefe geben, ohne die Minimalismus-Ästhetik zu überladen. Hier wird deutlich, dass Farbe nicht nur schmückt, sondern Räume definiert und Emotionen transportiert – genau das, was modernen Minimalismus lebendig macht.
Für mich spiegelt dieser Trend auch unsere Zeit wider: In einer Welt, die oft unbeständig und trist wirkt, sehnen sich Menschen nach Farbe. Sie gibt Optimismus, Freude und Leichtigkeit zurück, ohne dass Räume überladen wirken. Minimalismus bedeutet nicht Verzicht auf Leben, sondern ein bewusstes, gezieltes Einsetzen von Elementen – und Farbe spielt dabei eine zentrale Rolle.

MUUTO – showroom, #3daysofdesign
Trend 2: Materialmix & Nachhaltigkeit – bewusst kombinieren
Ein weiterer klarer Trend war der gekonnte Materialmix, oft gepaart mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit. Holz trifft auf Metall, Beton auf weiche Stoffe, Glas auf natürliche Texturen. Es geht nicht um Beliebigkeit, sondern um bewusst gesetzte Kontraste, die Räumen Tiefe und Persönlichkeit verleihen, ohne dass sie überladen wirken.
Bei Marken wie Normann Copenhagen und Fritz Hansen fiel besonders auf, wie Nachhaltigkeit in Kombination mit klaren, modernen Formen umgesetzt wird. Muuto überzeugte mit reduzierten Möbeln aus langlebigen, natürlichen Materialien, während Montana modulare Systeme präsentierte, die Flexibilität und Nachhaltigkeit vereinen. So zeigt sich: Minimalismus bedeutet nicht nur Reduktion, sondern eine durchdachte Auswahl, die Sinn, Ästhetik und Verantwortung vereint.
Dieser Trend verdeutlicht, dass Interior Design heute Werte transportiert: bewusstes Gestalten, langlebige Materialien und eine ästhetische, aber nachhaltige Haltung. Räume können sowohl schön als auch verantwortungsvoll sein – ein Ansatz, der perfekt den Modern Minimalism reflektiert.

Nordhavn – Big HQ, #3daysofdesign
Trend 3: Flexible, persönliche Räume – Design, das mitlebt
Flexibilität in der Raumgestaltung war ein dritter Trend, der mir besonders aufgefallen ist. Wohnräume werden individueller und persönlicher: Möbel, Licht und Accessoires passen sich den Bedürfnissen der Menschen an, statt starr einem Konzept zu folgen. Das ermöglicht Räume, die funktional, gemütlich und gleichzeitig ästhetisch sind – Kernprinzipien des Modern Minimalism.
Inspirierend waren die modularen Lösungen von Montana, die flexiblen Möbelkonzepte von Muuto sowie die innovativen Systeme von Marken wie HAY Studio Projects, Ferm Living oder Frama. Regalsysteme, die sich an wechselnde Bedürfnisse anpassen, modulare Sitzlandschaften oder multifunktionale Tische – hier zeigt sich, dass Minimalismus nicht Einschränkung bedeutet, sondern intelligente Freiheit im Raum.
Dieser Trend ist für mich eine klare Antwort auf die Lebensrealität vieler Menschen: wir brauchen Räume, die sich wandeln, mit denen wir leben und die unsere Persönlichkeit widerspiegeln. Flexibilität und Persönlichkeit müssen Hand in Hand gehen, und genau das macht Räume lebendig, ohne dass sie überladen wirken.
Fazit – Trends treffen Modern Minimalism und mich trifft man auf jeden Fall auf den #3daysofdesign in 2026.
Die #3daysofdesign haben gezeigt: Minimalismus bedeutet nicht Verzicht, sondern bewusstes, durchdachtes Gestalten. Farbe, Materialmix und flexible Räume sind die großen Themen, die zeigen, wie Räume heute lebendig, persönlich und gleichzeitig klar bleiben können.
Besonders das Spiel mit Farbe ist spannend – wie gezielt eingesetzte Akzente Räume emotional aufladen und Lebensfreude vermitteln. Darauf möchte ich im nächsten Blog noch einmal genauer eingehen: von überraschenden Farbkombinationen bis zu Tipps, wie man Farbe im Modern Minimalism harmonisch einsetzt.
Bleib’ dran – es wird bunt!
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